Schlagwort-Archive: Singapur

Australien – Westküste Perth bis Denham

So, nun sind wir tatsächlich in Australien gelandet. Vor zwei Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich so schnell hier her komme. Denn der Weg ist doch recht weit und anstrengend. Also für viele, ich finds nicht tragisch weil ich gern (lange) fliege. Wir sind über Zürich und Singapur nach Perth geflogen. Wobei der Flug von Zürich nach Singapur mit 12 Stunden der längste war. Ich fand, dass er recht schnell verging (vielleicht auch weil ich ca. 6 Stunden davon geschlafen hab). Der 5-Std. Flug nach Perth kam mir dann schon fast kurz vor.

In Singapur hatten wir 7 Stunden Aufenthalt. Das war Absicht damit wir uns das Stadtland kurz anschauen konnten. Immer schon wollte ich dieses Megahotel Marina Sands Bay von der Nähe sehen. Wir sind also zur Besucherplattform hinauf und haben einen super Blick über Singapur gehabt. Es ist unbeschreiblich, wo zu sein wo man ewig hin wollte.

DSC08653

Irgendwann würd ich dann auch Mal gern eine Nacht darin schlafen (oder zwei) und den Pool genießen. Danach haben wir dieses beeindruckende Gebäude von unten betrachtet und konnten auch noch eine Lasershow an Springbrunnen anschauen. War witzig.

image

Als wir dann frühmorgens am 03.09.2015 in Perth ankamen, hat uns Anna dankenswerterweise vom Flughafen abgeholt (sogar mit Sightseeing Zwischenstopp am Swan River). Das war ein toller Service! Anna ist die beste Freundin einer Freundin einer Freundin 😉 Jedenfalls haben wir bei ihr und ihrem Freund Daniel die erste Nacht verbracht. Als wir ankamen haben wir nach einer erlösenden Dusche (uns war saukalt nachdem es bei Beginn der Reise in Wien 33 Grad hatte und in Perth 10 Grad) noch zwei Stunden geschlafen ehe es in die Stadt ging.
Perth, so meinte Daniel, hat nicht so viel für TouristInnen zu bieten. Er hat eine ausländische Praktikantin in seiner Arbeit gefragt, was man sich anschauen sollte und sie meinte nur, den Kings Park. Den haben wir uns auch angeschaut, da hat man wirklich einen schönen Ausblick auf Perths Skyline. Außerdem ging es nach Fremantle und Cottlesloe Beach (?). Wir waren aber doch ein bissl erledigt von der weiten Reise.

image

Abends sind wir dann mit Anna und Daniel essen gegangen. Die beiden sind echt sehr nett und so lernen wir auch gleich ein wenig über Australien. So zahlt man als AustralierIn etwa, wenn man bei einer NGO arbeitet keine Steuern (bis 16.000AU$ pro Jahr) wenn man essen oder einkaufen geht. Sofern ich das richtig verstanden hab. Sehr interessanter Ansatz. Politisch ist derzeit ähnlich wie bei uns, das Flüchtlingsthema sehr präsent. Die Bevölkerung ist dazu ziemlich gespalten, die konservative Regierung schickt Boote aus, um die ankommenden Flüchtlingsboote zurück zu bewegen.

Perth ist eine Großstadt mit einer Einwohnerzahl ähnlich Wien, allerdings ist Perth recht „verstreut“, jedeR hat ein Auto, weil es anders nicht geht, Öffis sind in der Innenstadt zwar gratis, aber generell sind sie nicht gut aufgestellt, eben wegen der Struktur von Perth. Dort ist es üblich, dass drei Häuser auf einem Grundstück stehen mit einem Zugang aber jedeR hat seine eigene „Gartenfläche“.

Nach dieser Nacht in Perth ging es am nächsten Tag in der Früh mit unserem Camper los Richtung Norden. Wir waren recht aufgeregt wie es uns damit geht aber es hat sich erstaunlich gut entwickelt. Zum Camper sind wir gekommen, weil wir mal was Neues ausprobieren wollten, etwas das man nicht einfach so macht. Wir wollten größtmögliche Flexibilität vor Ort und ein Abenteuer! Neues erleben!

image

Unser erstes Highlight waren die Pinnacles, Kalksteinsäulen in einer wüstenartigen Landschaft. Ich fand sie zwar cool aber weniger aufregend als erwartet.

image

Abends stand dann die erste Nacht im Camper vor uns. Also fuhren wir bei Dunkelheit zu einem von jemand empfohlenen Camping Platz namens Green Head. Dann stellte sich unsere erste unlösbare Aufgabe: mache den Tisch zu einem Bett! Weil wir nicht mehr weiter wussten und schon gemerkt haben, dass die Aussies ein recht hilfsbereites Völkchen sind, haben wir einfach am Campingplatz jemanden gefragt, gleich der erste hat geholfen und ein anderer ist gleich mitgekommen. Nach ein bisschen herumwurschteln hat es auch geklappt. Juhu, wir haben ein Bett. An den Akzent der Aussies müssen wir uns noch ein bissl gewöhnen…
Und am Weg haben wir eine tote Kuh gesehen 😦 Durch die Hitze (Gas im Inneren der Tiere) werden die hier richtig aufgebläht, das sieht gruselig aus.

Am nächsten Morgen gings nach einem kurzen Spaziergang zum Meer weiter (08:15) nach Norden. Und das erste supertolle Highlight kam sogleich: der Hutt Lagoon (rosa See). Ein Aussie meinte es wäre eigentlich eine „Salzlake“, aber Hauptsache rosa und schaut extrem cool aus!!

image

Danach gings gleich weiter in den Kalbarri National Park. Da gabs wunderschöne
Aussichtspunkte (bei Eagle Gorge und Red Bluff haben wir sogar in der Ferne hüpfende Wale gesehen dank eines österr. Pärchens das wir getroffen haben; aber auch die anderen boten traumhaft schöne Ausblicke auf die beeindruckenden Klippen: Natural Bridge, Island Rock, Grandstend, usw.).

image

Das Autofahren geht gut, man merkt erst wie sehr man Gewohnheiten automatisch macht wenn sich was ändert. Blinker und Scheibenwischer vertauschen wir noch, mit den Gängen bin ich noch nicht ganz befreundet aber das wird schon. Das coole am Camper ist, dass man so schön hoch oben sitzt 🙂 Das links-Fahren ist auch einfacher als gedacht!

Heute haben wir auch noch im Kalbarri NP verbracht. Nachdem wir eine beschissene Straße bis zum Eingang gefahren sind (alle meinten, es wär kein Problem ohne Allrad, wir fanden es aber nicht so chillig). Wir sind den sog. Loop Trail gegangen. 9km!! Bei scheiß Hitze! Aber mit zwei superlieben pensionierten Aussie-Pärchen. Am Anfang gibts da auch das sog. Nature’s Window. Schaut nett aus aber war jetzt nicht so spektakulär wie es angepriesen wird. Es zahlt sich aus ganz früh hinzufahren weil da noch keine Menschen da sind. Der Trail bot  wunderschöne Aussichten auf Sandsteinformationen, war manchmal richtig zum Kraxeln, ging manchmal durch Sand und war einfach schön zum Genießen. Wir haben ca. 4 Stunden gebraucht. Eine Eidechse haben wir auch gesehen.

image

Nun sind wir in Denham angekommen, am Weg hierher haben wir drei tote Kängurus gesehen und ich warte noch immer vergeblich auf meine lebenden Känguru. Alle sagen, dass wir ganz sicher welche sehen werden. Aber ich bin schon so ungeduldig. Ich merke, dass ich echt auf Tiere steh, sie in ihrer natürlichen Umgebung sehen will.

Und hier merke ich mehr denn je, dass kein Reiseführer oder Internet so gut ist, wie die Tipps von den einheimischen oder ausländischen Reisenden. Am meisten hilft es, mit den Leuten hier zu reden. Bringt nicht nur Tipps, sondern man lernt übers Land und lernt Leute kennen.

Im Zuge dieser Gespräche und durchs tägliche Planen des nächsten Tages (wir überlegen immer nur, was wir am nächsten Tag machen und wo wir ungefähr schlafen wollen, der Rest wird dann danach wieder überlegt, also reisen von Tag zu Tag, so hab ich es am liebsten) sind wir drauf gekommen, dass wir viel zu wenig Zeit haben. Wir müssen so viel streichen, dass es mir das Herz bricht. Aber so ist es im Leben, man kann nicht alles haben. Und ich muss, das ist mir so arg auf einer Reise noch nie passiert, zugeben, dass mir unsere Vorhaben wirklich zu stressig sind. Überall nicht den Bruchteil der Zeit, den man bräuchte. Die Westküste Australiens ist nämlich nicht nur unglaublich schön, sondern auch so wenig touristisch. Kilometerweit, hunderte Kilometer, ist einfach gar nichts. Nichts. 3 Autos kommen uns auf 100 km entgegen. Und wir sind bei den ganzen sehenswürdigen Sachen fast immer ganz allein. Das kann schon sehr viel.

Nun haben wir auch noch den Tipp für ein angeblich so tolles App fürs Campen an der Westküste erhalten: WikiCamp App (2 Wochen gratis Testversion). Haben einige unabhängig voneinander empfohlen also probieren wir das ab jetzt aus. Bin gespannt. Morgen wollen wir erstmals Bush Camping ausprobieren. Also einfach irgendwo stehen und dort schlafen und kochen. Wobei die Campingplätze den Vorteil haben, dass man Leute trifft 🙂

Außerdem hat uns ein Aussie gerade über Australiens Wirtschaft erzählt: Australiens Wirtschaft ist ziemlich down, weil die Haupteinnahmequelle Eisenerz ist (das zur Produktion von Stahl benötigt wird) und dieses hauptsächlich von China abgenommen wird, und da Chinas Wirtschaft vor 2 Jahren einbrach, ist auch Australiens Wirtschaft eingebrochen. Ist interessant. Wir dachten, Tourismus wäre die Haupteinnahmequelle…

Das Wetter ist hier noch ein bissl zach. Teilweise extrem windig, untertags sehr heiß und in der Nacht recht kalt (10 Grad). Mal schauen wie es sich entwickelt. Ich dachte, ich brauch nix langärmeliges hier. Aber es ist halt Anfang Frühling. Da ist es bei uns nicht anders.

So, morgen gehts wieder früh los! Der Camper ist echt das perfekte Fortbewegungsmittel für uns hier! Hab eine große Freude damit!