ONE. So schnell verging ein Jahr: das Lockdown-Baby ist 1. Das erste Jahr mit zwei Kindern…

Ein ganzes Jahr ist wiedermal verflogen. Unser zweites kleines Wunder ist nun heute ein Jahr alt. Ein Jahr. Kein Baby mehr. Unfassbar. Ab nun ein Kleinkind. Entstanden in Lockdown 1, geboren in Lockdown 3. Corona ist allgegenwärtig seit seiner Entstehung. Das soll aber hier jetzt kein Thema sein. Meinen Blog habe ich ja leider sehr vernachlässigt, hoffe ich kann das ändern…

Ein Jahr nach meiner 2. Geburt (vielleicht schreibe ich da auch mal was dazu) denke ich noch immer viel über das Leben nach, wie eh immer. Ich habe zwei gesunde wunderbare Kinder. Das ist das größte Geschenk des Lebens. Ich empfinde viel Dankbarkeit, unendliches Glück und vor allem große Freude. Das alles ist absolut nicht selbstverständlich und schätze ich jeden einzelnen Tag.

Dieses zweite perfekte Wesen, das mit uns nun das Leben teilt, hat mir wieder so viel gelernt. Durch ihn und auch dank ihm ist mir wieder viel bewusst geworden. Wieviel aber er erst gelernt hat, das ist ja noch viel beeindruckender. Angeblich lernen Menschen im 1. Jahr so viel wie nie wieder danach. Und es ist beim 2. Kind genauso spannend mitzuerleben, was er alles neu lernt, wie er die Welt sieht, was er wie entdeckt. Die Aufregung beim 1. Mal Kopf heben oder Krabbeln war nicht weniger als bei Kind 1.

Jetzt „spricht“ er schon seine ersten Wörter („Danke“ und „Lara“), die zwar nur wir verstehen aber das ist egal. Er krabbelt flink herum, klettert überall hoch und ist sehr neugierig, weiß genau was er will. Schüttelt den Kopf wenn er was nicht will, öffnet Türen und zeigt mit der Hand genau hin wo er hin will.

Wie alles wird, wenn da so ein (zweites) kleines Zwergi einzieht im Leben, weiß man ja vorher nicht. Weder bei Kind 1 noch bei Kind 2. Wie wird das Leben dann also mit 2 Kindern? Ist es dann viel stressiger? Man hört ja vieles, glauben tu ich ja eigentlich nichts, wenn ich es nicht selbst erlebe.

Was ich jedenfalls bestätigen kann: das Leben mit zwei Kindern ist noch lustiger als mit einem. Sie bringen nicht nur mich zum Lachen, sondern sich auch gegenseitig. Und das ist mein Lotto 6er. Diese zwei Geschöpfe mit ihrem lauten gemeinsamen und völlig ehrlichem Lachen, das ist Fernsehen live. Natürlich gibt es immer wieder stressige und anstrengende Situationen, aber nichts im Vergleich zum Spaß, den sie ins Leben bringen. Unbezahlbar.

Ich steh ja auf lustige Kleinigkeiten, die in Wahrheit bedeutungslos sind. Wie etwa Geburtsdaten. Ich mag zum Beispiel ungerade Zahlen weniger als gerade. Keine Ahnung warum. Ich hätte mir ja gewünscht, dass der kleine Sohnemann am 1.2. auf die Welt kommt, denn dann hätte er am 1.2.21 Geburtstag gehabt. Dem war nicht so. Dafür kam er am „Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung“ auf die Welt. Das ist ja schon ein witziger Zufall nachdem ich meine Diplomarbeit zu diesem Thema geschrieben habe. Auch cool irgendwie: Beide Kinder kamen am Wochenende zur Welt. Kind 1 am Sonntag, Kind 2 am Samstag.

Neben diesen Belanglosigkeiten gibt es natürlich wesentliche Dinge, die wirklich wichtig sind. So hat mir dieses Jahr auch einmal mehr gezeigt, was Bedeutung in meinem Leben hat. Was mir richtig Spaß macht. Ich habe daher versucht, meine zweite Karenz so toll wie möglich auszunutzen. Wer weiß, ob ich je wieder so viel Zeit habe, so frei bestimmt. Was für mich wichtig ist, kann für alle anderen in der Welt bedeutungslos sein. Was zählt bin ich selbst. Ich war zum Beispiel ganz viel wandern, viel in der Natur, hab viel für mich gemacht, wie etwa einen Foto-Kurs. Aber eigentlich mach ich sowieso hauptsächlich was für mich, vor allem auch mit den Kindern. Im Sommer viel Zeit am Wasser verbracht. Gefühlsmäßig hab ich jedenfalls das Maximum für mich aus dieser Zeit gemacht. Alles geht halt nie. Das ist das Leben.

Ich hatte auch viele neue oder alte Erkenntnisse. Ich habe unter anderem festgestellt, dass ich mich von anderen Menschen und deren Meinungen schon ziemlich emanzipiert habe. Das war nach Laras Geburt noch anders. Es ist mir mittlerweile fast schon völlig egal was andere (über mich) denken oder erwarten – und das gilt für alle meine Lebensbereiche, ob beruflich, in Freundschaften, mit den Kindern oder auch für mich selbst. Die Person, die mir am meisten Druck macht und die höchsten Erwartungen an mich stellt, bin ich selbst.

Ich habe viele kleine und größere Ziele, möchte mich gerne weiterentwickeln, versuche zu reflektieren, aber nicht zu über-interpretieren, nehme mir viele Dinge vor (die für andere oftmals vielleicht weniger Sinn ergeben), und wenn ich dann nicht alles so schaffe (ich schaffe leider viel nicht), ärgert es mich innerlich. Es wäre daher am besten, ich schraube meine Ansprüche an mich selbst zurück, dann wär mein Kopf nicht immer so voll. Aber ist halt so schwer, aus seiner Haut rauszuschlüpfen.

Daweil höre ich mittlerweile eigentlich nur mehr auf meinen Bauch, weil ich gelernt habe, dass der eigentlich immer Recht hat. Was am wichtigsten ist, zu lernen, sich selbst zu vertrauen. Andere haben 1000 Meinungen und wissen es natürlich eh immer besser. Schade, dass ich das erst so spät verstanden habe. Ich versuche auch, so zu sein, wie ich sein will und wie ich es auch von Menschen erwarte, die in meinem Leben eine zentrale Rolle spielen. Ganz wichtig sind für mich Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt, miteinander statt gegeneinander, Loyalität. Gar nicht mag ich Angeberei, Missgunst oder Heuchelei. Viele Menschen verstehen mich falsch, miss interpretieren was ich sage oder glauben mich zu kennen obwohl sie keine Ahnung haben. Das brauch ich nicht. Wenn etwas nicht passt, versuche ich es zu ändern. Bin ein sehr lösungsorientierter Mensch geworden.

Ich bin also richtig egoistisch geworden und möchte nur noch das machen, was ich will. Am heiligsten ist mir meine Zeit. Keine Zeit verschwenden mit Menschen, die mir nicht gut tun, keine Zeit verschwenden mit Dingen, die vom Bauchgefühl her nicht passen. Leben und Leben lassen. Leben im Jetzt und heute. Niemand weiß was morgen ist.

Und all diese meine ideale, das Positive möchte ich meinen Kindern gerne vorleben. Die Freude an den kleinen Dingen. Frei nach dem Motto „Collect Moments, not things.“ Ich wünsche mir, dass sie ein gutes Leben haben, wie auch immer das für sie aussehen mag. Sie sollen ihren eigenen Weg gehen, ihren ganz eigenen, der genau für sie passt und mit dem sie ein glücklichen Leben führen können.

Ich liebe diese zwei Wesen von ganzem Herzen bedingungslos und auf Ewigkeiten und würde mit keinem anderen Leben tauschen wollen. Ich bin glücklich, dieses Leben leben zu dürfen. Und wenn nicht, dann liegt es nicht an den Kindern ;-)! Das hat mir dieses eine Jahr gelehrt! Und ich hoffe, ich darf noch ganz viel weiter lernen, vom Leben 🙂

Und jetzt zum Wichtigsten heute: Happy 1st Birthday mein kleiner Engel!

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