Im November 2013 ging es für 4 Wochen nach Argentinien. 4 Wochen für das 8. größte Land der Welt erzwang Prioritätensetzung und genaue Planung im Vorfeld mit genug Puffer für eventuelle Verzögerungen.
Vieles wollten wir sehen, vieles mussten wir von unserer Liste streichen. Es ist in Argentinien nicht alles so einfach wie bei uns. Es war meine erste Reise nach Südamerika. Spanisch-Kenntnisse sind für den Besuch dieses Landes von großem Vorteil. Aber es ist wohl generell sinnvoll, ein paar Worte in der Landessprache zu lernen, das man besucht.
Nun denn, zuerst wurden die absoluten Fixpunkte festgelegt. Dazu zählten die Wasserfälle Iguazú und Patagonien mit seinem berühmten Gletscher Perito Moreno.
Nach meiner unkomplizierten Anreise nach Buenos Aires (einer super Flugverbindung über Paris nach Buenos Aires und dem für mich längsten Flug bis dato von 14 Stunden, in dem ich 9 Stunden geschlafen habe) ging es von Buenos Aires und einem interessanten Geld-Wechsel im Hinterzimmer eines Einkaufszentrums (am besten Dollar mitnehmen und vor Ort von einer vertrauensvollen Quelle wechseln lassen) direkt nach Iguazú (18 Stunden im Bus). Darauf hatte ich mich schon so lange gefreut – auf die angeblich schönsten Wasserfälle der Welt (bis heute habe ich keine schöneren gesehen).
Iguazú sollte man sich unbedingt von der argentinischen UND der brasilianischen Seite aus ansehen. Es sind komplett unterschiedliche Sichtweisen auf die Wasserfälle. Am besten mit dem ersten Bus in der Früh hinfahren. So hatten wir einige Zeit völlig alleine, was wirklich sehr angenehm war. Der Grenzübertritt nach Brasilien funktionierte auch völlig reibungslos (Gelbfieber hatten wir geimpft, wurden aber nicht kontrolliert bei der Einreise).
Die Wasserfälle waren wirklich magisch und keine anderen Wasserfälle haben bisher Iguazú auch nur ansatzweise das Wasser gereicht (und ich stehe auf Wasserfälle und habe schon viele gesehen). Ein Tag pro Seite ist ausreichend, um sie in ihrer Pracht genießen zu können.
Nach Iguazú wollten wir eigentlich nach Salta, aber aus Zeitgründen haben wir den Norden Argentiniens leider völlig streichen müssen und sind 44 Stunden mit dem Bus Richtung Süden nach Bariloche gefahren – dabei haben wir in Córdoba einen längeren Zwischenstopp gemacht.
Apropos Busfahren: Das ist in Argentinien nämlich ein bisschen mühsam zum Organisieren, weil es so viele verschiedene AnbieterInnen gibt, und jede/r Anbieter/in andere Orte ansteuert und das natürlich zu ganz unterschiedlichen Preisen, Intervallen und Konditionen (und es natürlich – zumindest als wir dort waren – nicht EINE Internetseite gibt, wo man alle gesammelt finden und vergleichen könnte), aber die Fahrten an sich sind zumindest für einen Menschen wie mich sehr angenehm und erholsam. Man kriegt Essen serviert (auch vegetarisch!) und der Sessel ist groß, breit und bequem zum Schlafen. Wir haben viele viele Stunden und auch Nächte im Bus verbracht und es hat immer gut funktioniert. Am liebsten hatten wir die Sitze im oberen Stock ganz vorne. Die Aussicht war da immer grandios – wie zum Beispiel diese hier:
Nach einer langen Busfahrt und 2 Nächten im Bus sind wir also in Bariloche, dem Seengebiet Argentiniens, angekommen. Diese Stadt liegt im Norden Patagoniens.
Wir haben uns für 3 Tage ein kleines aber feines Auto gemietet, mit dem wir nach San Martin de Los Andes gefahren sind und die sog. 7-Seen-Route entlang fuhren. Von San Martin aus haben wir uns den Nationalpark Lanin angeschaut und spazierten entlang des Lago Tromen.
Das Autofahren war für mich aufgrund des verregneten Wetters manchmal eine Herausforderung. Für kurze Strecken brauchten wir ewig und wenn ich nicht mehr weiter wusste, hat einfach Isa das Steuer übernommen. Aber es hat großen Spaß gemacht!
Zurück in Bariloche machten wir auch einen kleinen Radausflug (27 km entlang des Circuito Chico) im Nationalpark Huapi und besichtigten ein wenig die kleine Stadt Bariloche. War wirklich sehr schön dort.
Nach Bariloche ging es weiter nach Puerto Madryn. Von dort aus besuchten wir mittels gebuchter Tour den Nationalpark Peninsula Valdéz. Dabei konnten wir Pinguine aus nächster Nähe sehen. Außerdem durften wir Seelöwen, Seeelefanten und Lamas beobachten. Ich hab noch zusätzlich eine Bootstour zur Walbeobachtung gemacht, weil ich noch nie zuvor Wale in natura gesehen hatte.
Von Puerto Madryn aus ging es via Bus über Rio Gallegos und El Calafate nach El Chaltén weiter. Dort verbrachten wir ein paar Tage mit unvergesslichen Erlebnissen. Wir absolvierten verschiedene längere Wanderwege wie den Walk „Lagona Torre“ (22 km) mit Blick auf den Cerro Torre, den Wanderweg „Los Condores“ und den „Laguna de los Tres“ (18 km), zu dessen Startpunkt bei Hospiteria wir uns hinführen ließsen. Außerdem machten wir auch einen Spaziergang zum Wasserfall „Chorillo del Salto“ (8 km), welcher sehr schön war.
Neben diesen Aktivitäten buchten wir auch eine unvergessliche Tour zum Viedma Glacier, wo ich neben der beeindrucken Landschaft nicht nur erstmals Eisberge und einen grandiosen Gletscher zu sehen bekam, sondern auch erstmals in meinem Leben Eisklettern probierte. Die Bootsfahrt dorthin war auch ein Abenteuer für sich – vermutlich die abenteuerlichste Bootstour überhaupt.
Der große Vorteil des Viedma Gletschers ist, dass er nicht so touristisch überlaufen ist, da er nicht so leicht zu erreichen ist. Wir waren mit unserer Gruppe von ein paar Leuten wirklich alleine. Beim Klettern selbst waren wir sogar zu zweit mit unserer Guidin!
Nach den aufregenden Tagen in El Chaltén stand auch schon der nächste Höhepunkt vor der Tür. Es ging nach El Calafate zum Nationalpark Gletscher Perito Moreno. Dieser Gletscher ist sehr bekannt und dementsprechend viele Touristinnen besichtigen ihn. Sein Vorteil (oder auch Nachteil?) ist seine leichte Erreichbarkeit. Aber er ist halt auch wirklich traumhaft. Wir hatten diesmal richtiges Glück mit dem Wetter. Ein strahlend blauer Himmel bescherte uns einen wunderbaren Anblick auf dieses Naturspektakel. Es ist faszinierend, den ins Wasser fallenden Gletscherteilen zu lauschen. Es zahlt sich wiederum aus, sehr früh anzureisen, da man dadurch den großen Touristenströmen entgeht.
Von El Calafate aus ging es per spontan gebuchten Flug zu unserem letzten Reiseziel Ushuaia – oder wie es so schön heißt an das „Fin del Mundo“ (Ende der Welt). Der Flug hat sich auch gelohnt, weil wir so einen wunderbaren Ausblick genießen durften. Uschuaia ist die südlichste Stadt der Welt. Von hier aus starten Schiffe in die Antarktis (die wir leider nicht besichtigen konnten). Wir haben die Glaciar Martial-Wanderung und zum Playa Larga einen Ausflug gemacht.
Von Ushuaia haben wir bereits vor Reiseantritt einen Flug nach Buenos Aires gebucht. Es funktionierte alles problemlos. In Buenos Aires haben wir nur noch eine letzte Nacht verbracht. Da ich nicht so ein (Groß)Stadt-Fan bin, lege ich meine Prioritäten eher auf Natur. Wir sind dann aber doch noch ein wenig herumspaziert in der Hauptstadt und haben unter anderem die breiteste Straße der Welt gesehen.
Nach 4 exzellenten Wochen in einem wunderschönen Land ging es wieder zurück nach Wien. Argentinien ist unbedingt eine Reise wert. Es ist ganz anders als Peru oder Bolivien, welche ich danach besucht habe. Für Argentinien ist aufgrund der Größe des Landes eine Planung im Vorfeld sinnvoll, vor allem wenn man wenig Zeit vor Ort hat. Wir hatten so viele Pläne, die wir dann leider streichen mussten, weil es keinen Sinn macht von Ort zu Ort zu hetzen. Was mir in Argentinien in besonderer Erinnerung blieb, sind die endlos langen Straßen zwischen den Orten bzw. Städten, wo einfach nichts war, rein gar nichts.
Irgendwann möchte ich definitiv wieder hinfahren und den Norden kennen lernen und vielleicht doch irgendwann mal zurück nach Ushuaia und in die Antarktis…. Träumen darf man ja… 🙂