Schlagwort-Archive: Port Hedland

Australien: Ein Hai? Ein Hai! (Westküste Port Hedland bis Broome)

Juhu, geschafft! Freiwillig aufstehen um 5:45 Uhr um über dem Meer einen Sonnenaufgang zu sehen! Und es hat sich gelohnt, davon kann man nicht genug kriegen!

image

Bevor wir dann (leider konnte ich nicht mehr wirklich einschlafen) weiter Richtung Norden aufbrachen, haben wir in Port Hedland noch den Hafen angeschaut. Sehr faszinierend! Von hier aus bringen die Schiffe das Eisenerz nach China (hat uns ein Arbeiter dort erzählt). Immer 3 große Schiffe haben auf einmal Platz im Hafen. Fährt eins raus, fährt das nächste rein.

Na gut, weiter gehts. Wir haben viele Kilometer vor uns heute. Bei einem Klo-Stopp sehen wir einen (ersten) Aborigine.

Ein weiterer Stopp erfolgte beim 80-Mile Beach. Das Meer dort ist richtig kitschig türkis und der Strand ewig lang, wie der Name vermuten lässt. Wir machten lustig Fotos und ärgerten uns, dass hier schwimmen nicht erlaubt ist, als plötzlich aus dem nichts ein Hai in unmittelbarer Nähe auftauchte. Kurz davor waren wir selbst noch kniehoch im Wasser. Wir waren richtig aus dem Häuschen (vielleicht auch ein bisschen verängstigt), einfach so schwimmt da der Hai vorbei, nahe da wo wir grade selbst noch im Wasser waren. Das erklärt natürlich warum da tatsächlich niemand schwimmen ging. Nur jede Menge FischerInnen sah man. Daweil wärs da so verlockend schön ins Wasser zu gehen…Verflixt. Ein Angler erzählt uns dann, dass der Hai scheinbar hier auf und ab schwimmt und Ralf heißt. Eine Anglerin meinte dann, man sagte ihr, er sei Vegetarier. Aber das glaubt sie ihnen nicht. Ich auch nicht. Na gut, dann haben wir also ganz unverhofft einen wild lebenden Hai gesichtet. Das Leben ist immer für Überraschungen gut! So solls sein.

DSC00007

image

Schön langsam krieg ich richtig Angst vor den ganzen gefährlichen Tieren hier. Eine Schlangenwarnung hab ich auch schon auf einem Campingplatz gelesen, nämlich dass momentan viele gefährliche Schlangen gesichtet werden. Ja, die AustralierInnen leben unter ständiger Gefahr. Und ich trau mich bald nirgendsmehr hinzugehen. Naja, für die Alternative daheim verkriechen ist es jetzt wohl auch zu spät.

Am Campingplatz für diese Nacht (Goldwire Rest Area – übrigens ein „Bushcamp“, also gratis aber mit Klo) trafen wir unter anderen einen Camper, der uns angeboten hat, sein Motorhome anzuschauen. Wir waren richtig erstaunt wie geräumig  und gemütlich es innen aussieht, was da alles Platz hat. Sowas will ich auch haben! Der Camperling reist mit seinem Hund durch ganz Australien, sein Haus hat er verkauft damit er seine Reise und den Wohnwagen finanzieren kann. Er war einer von vielen, die wir bis jetzt getroffen haben, die ihr Haus verkauft haben um zu reisen. Er meinte, dass AustralierInnen nicht ihr Leben lang an einem Ort verbringen wollen (der Reisefüherer behauptet das Gegenteil, die Menschen, mit denen wir sprachen bestätigten uns das aber was der Camperling gesagt hat) und raus aus Australien brauchen sie nicht, weil ihr Heimatland so rießig ist, dass man da so viel anschauen kann bis man unter der Erde liegt.

An diesem Abend haben wir auch mal geschaut, wieviele Kilometer wir bis dahin zurückgelegt haben und waren selbst erstaunt: 3.800km!!! Und daweil hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal die Hälfte der Strecke bis zum Ziel zurückgelegt. Aber da wir jeden Tag auch immer was unternehmen bzw. anschauen, kommt es mir gar nicht so viel vor. Vielleicht auch, weil Georg ca. 90% fährt 😉 Aber man unterschätzt die kleinen Distanzen immer. Irgendwohin mal einen Abstecher machen bedeutet oft gleich mal 300km mehr. Aber so ist das halt in einem so großen Land. Auf der Landkarte schaut alles so nah aus. Jeder einzelne Kilometer lohnt sich aber und uns kommt es gar nicht so viel vor.
Der Camper ist schon richtig zu unseren Zuhause geworden. Wir entdecken auch immer wieder neue Funktionen. Das Licht geht zum Beispiel auch ohne Stromanschluss des Autos, weil es eine Batterie hat. Gut, dass wir das nach 10 Tagen campen herausgefunden haben. Naja es heißt ja, besser spät als nie.

Nächstmorgens sind wir gleich nach Broome gefahren, wo wir erstmalig zwei Tage bleiben und einfach nichts tun. Der Campingplatz liegt superschön direkt am Strand mit wiedermal wunderschönem türkisfarbenen Meer. Da sind wir gleich mal reingehüpft, aber aus Angst vor Haien hat sich der Badespaß auf ca. 30 Sekunden beschränkt. Und ich sollte auch aufhören meine Reiselektüre („Frühstück mit Känguruhs“) zu lesen, weil ich mich (zusätzlich zu den eigenen Erfahrungen und Erzählungen von Reisenden) sonst aus lauter Angst vor den gefährlichen Tieren wirklich nichts mehr unternehmen traue. Naja, wie erwähnt, zuhause bleiben ist auch keine Alternative (für mich).

image

Einen Kamelritt, zum ersten Mal hier was richtig touristisches, haben wir am berühmten Cable Beach gemacht. Ich bin echt kein Fan von Touren und vermeide es wo es nur geht, aber das wollten wir aus irgendeinem seltsamen Grund machen. Es war aber schwer für mich, die Kamele so zu sehen. Würde es nicht noch mal machen.

image

In Australien gibt es 400.000 wild lebende Kamele. Schade, dass wir noch keins davon gesehen haben. Aber das Land ist bekanntlich groß und daher verteilt sich alles auf viel Fläche 😉

Der Cable Beach ist nicht nur für seine Schönheit an sich bekannt sondern auch für seine glutroten Sonnenuntergänge. Also haben wir natürlich bis dahin gewartet. Ich fand den Sunrise zwar schön wie immer aber nicht unbedingt spektakulärer als anderswo über dem Meer. Schade.

image

Generell lassen wir uns viel auch von dem leiten, was uns Menschen, die unser Leben hier durchqueren, erzählen und empfehlen. Ein paar Ziele, die wir nun anstreben, stehen oder standen also am Plan, die wir so nie gemacht hätten. Über Broome sagten manche etwa, dass es einfach wunderschön ist, andere meinten, es wäre einfach nur sehr touristisch. Wir machen uns also einfach ein eigenes Bild, das ist sowieso allgemein am intelligentesten. Außerdem gefällt sowieso jedem was anderes.

Heute sind wir, als einziges Vorhaben heute außer nichtstun, früh aufgestanden, um die Dinausaurier-Fußabdrücke zu bestaunen, das geht aber nur bei Ebbe und die ist heute halt um 6:23. Also früh auf und ein bissl kraxeln und schon sieht man sie. Ob das ganze echt ist, lasse ich mal im Raum stehen. Nett schauts so oder so aus 😉

image

Heute haben wir außerdem gelernt, dass Westaustralien das richtige Australien ist, meinte zumindest ein Australier heute. Na dann, zum Glück sind wir im „richtigen“ Australien angekommen 🙂

Bekannte in Perth und Canberra halten mich über die politischen Zustände hier am laufenden. Scheinbar gab es die Tage einen „friedlichen Putsch“ (ist scheinbar normal für Australien) und es soll eine/n neue/n Prime Minister geben bzw. gibt es schon. Ich glaub, der geputschte hat sowas wie ein (wie man bei uns sagen würde) Misstrauensvotum verloren. Keine Ahnung was das jetzt genau heißt.
Wir reden außerdem immer wieder mit AustralierInnen hier über das Thema Flüchtlingspolitik. Es gibt dazu ganz unterschiedliche Meinungen (wie bei uns ja auch). Ich denke, es dauert jetzt einfach Mal, man muss abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt.

Na gut, so ein Tag Entspannung tut echt gut. Morgen gehts wieder weiter mit dem Camper Richtung Nordosten über Fitzroy Crossing nach Darwin. Mal schauen wie weit wir kommen und wo wir als nächste Stationen so landen.

Und keine Sorge, wildcampen tun wir nur an solchen Orten, wo es auch legal ist und ein Klo gibt. Hier gibt es nämlich überall gratis (sauberes) Klo (sogar fast immer mit Klopapier), ganz anders als bei uns. Ja, auf Reisen erleichtert das tatsächlich sehr das Leben.

Gute Nacht und bis bald!